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Auf ein Ziel hin arbeiten gemeinsam erfolgreiche Teams

E41: Führung in digitalen Zeiten: Ein Erfahrungsbericht – Nils Löwe (Lionizers)

Digitalisierung und Führung – das sind zwei Themen, die eng miteinander verwoben sind. In der 41. Folge von „Wege der Digitalisierung“ nimmt sich Nils genau diesem Themenkomplex an. Ausnahmsweise führt er dafür kein Interview mit einem Gast. Stattdessen berichtet er von eigenen Erfahrungen und erklärt, welcher Aspekt für das erfolgreiche ortsunabhängige Arbeiten im Team und bei der Entwicklung eines digitalen Produktes entscheidend ist.

Das Projekt: SEON

SEON ist ein Startup, das ein smartes Alarmsystem für den südafrikanischen Markt entwickelt hat. Das Produkt besteht aus einer Plattform und einem smarten Clip, über den Menschen in einer Notfallsituation einen privaten Sicherheitsdienst alarmieren können.

Die Lionizers waren an der Gründung des Unternehmens 2017 beteiligt und sind heute eine Art externe Technikabteilung des Startups.

Das Besondere an SEON: Das Produkt wird von einem Team entwickelt, dessen Mitglieder sich auf vier verschiedenen Kontinenten befinden und somit weitgehend ortsunabhängig arbeiten können. SEON ist somit ein Paradebeispiel für globales, digitales Arbeiten – oder wie es heute auch immer öfter genannt wird – für „New Work“ und das Arbeiten 4.0.

Erfolgsfaktoren für ortsunabhängiges Arbeiten im Team

Doch wie kann ein solches Arbeiten reibungslos funktionieren? Was ist der konkrete Erfolgsfaktor? Natürlich sind digitale Tools essentiell, um erfolgreich zu unterschiedlichen Zeiten und von unterschiedlichen Orten aus an einem gemeinsamen Projekt zu arbeiten. Nicht nur die reibungslose schriftliche und mündliche Kommunikation muss gesichert sein. Auch für das Projektmanagement und die Abstimmung von Aufgaben untereinander sind digitale Tools unabdingbar.

„Wäre das gemeinsame Ziel nicht gegeben, würde das beste Tool der Welt nichts nützen.“

Die besten Tools alleine garantieren aber noch lange nicht den Erfolg des Projekts. Was Nils während der Arbeit mit SEON klar wurde, ist dies: Entscheidend für das Gelingen ist es, ein gemeinsames Ziel, eine gemeinsame Vision zu haben. Erst wenn das Team ein gemeinsames Verständnis dafür hat, wo es hinwill, und wenn jeder weiß, welchen Beitrag er dafür leisten kann, kann orts- und zeitunabhängiges Arbeiten funktionieren. Nur wer sein Warum kennt und dafür brennt, wird mit Herzblut bei der Sache sein.

Erfolgsfaktoren für die Entwicklung digitaler Produkte

Wie man es schafft, erfolgreich im ortsunabhängigen Team zu arbeiten, ist nicht die einzige Frage, die viele Unternehmenslenker umtreibt. Wer ein digitales Produkt auf den Markt bringen möchte, wird sich ebenso mit der Frage auseinandersetzen müssen, wie er das Produkt am besten testen und auf seine Marktfähigkeit prüfen kann.

Beim SEON-Sicherheitsclip war das zunächst durchaus mit Schwierigkeiten verbunden. Eine erste Herausforderung lag darin, den Clip möglichst einfach nutzbar zu machen, damit eine große Anzahl von Wachleuten mit sehr unterschiedlichem Bildungsgrad ihn möglichst intuitiv nutzen konnten.

Die zweite Hürde lag darin, die Wachleute in der Testphase von SEON zu überzeugen. Die Sicherheitsbranche in Südafrika ist eine Branche, die bis dato komplett analog unterwegs gewesen war und mit der Digitalisierung kaum etwas am Hut hatte. Entsprechend skeptisch reagierten einige Sicherheitsleute zunächst auf das Produkt.

Um die Mitarbeiter zur Nutzung der Anwendung zu motivieren, hat zunächst eine klassische Incentivierung geholfen: Auf einem Leaderboard direkt im Kontrollraum wurde vermerkt, wie schnell welche Schicht auf einen Alarm reagierte. Dadurch wurde einerseits der Teamgeist innerhalb der Schichten gestärkt und andererseits der Wettbewerbseifer angefacht: Jede Schicht wollte besser sein und schneller reagieren als die andere. Gleichzeitig haben sich die Sicherheitsleute dadurch viel eingehender mit der Technik auseinandergesetzt und hilfreiches Feedback gegeben, das zur Weiterentwicklung der Anwendung gebraucht wurde.

Ausschlaggebend für den Erfolg von SEON war aber letztlich ein anderer Aspekt: Die Sicherheitsleute haben schnell gemerkt, wie sehr das Produkt ihren Arbeitsalltag erleichtert. Haben sie bisher über Funk kommuniziert und ihre Aufträge auf Papier bearbeitet, so erhalten sie durch SEON plötzlich eine Anwendung, die sehr effizient ist und ihnen einen enormen Arbeitsaufwand erspart. Der Nutzungsgrad war also sofort extrem hoch – und die Sicherheitsleute entsprechend dankbar. Sie mussten nicht mehr von dem Produkt überzeugt werden. Sobald sie es einmal angewendet hatten, wollten sie nicht mehr darauf verzichten.

Fazit

Die Zusammenarbeit eines ortsunabhängigen Teams und vor allem auch seine Führung wird durch digitale Tools und Anwendungen extrem erleichtert. Entscheidend für den Erfolg eines Projekts ist aber letztlich, dass alle wissen, warum sie an dieser Sache arbeiten und welchen konkreten Beitrag jeder einzelne leistet. Und auch für das Produkt selbst gilt: Das Warum muss sofort ersichtlich sein: Warum brauche ich genau dieses Gerät? Wie erleichtert es mir meinen Alltag? Wie macht es mein Leben besser? Wenn dem Nutzer die Antworten auf diese Fragen klar sind, steht dem Erfolg eines Produktes nichts mehr im Weg.

Viel Spaß beim Zuhören!

Links aus dem Interview: