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E51: Wie können wir die Angst vor der Digitalisierung ablegen und als Gewinner daraus hervorgehen? – Christoph Kühnapfel (Mentor, Speaker und Investor)

    Digitalisierung? Mut verleiht Fluegel

    Das Thema Digitalisierung umtreibt den Mentor, Speaker, Investor und Autor Christoph Kühnapfel bereits seit seiner Jugend. Schon als 16-Jähiger hat er MS-DOS-Kurse gegeben und Unternehmen gezeigt, wie sie den Computer nutzen können, um effektiver zu arbeiten und bessere Ergebnisse zu erzielen.

    Später hat er über ein Duzend Unternehmen mit weit über 200 Mitarbeitern aufgebaut. Sein Erfolgsgeheimnis: Er war stets offen für neue Technologien und hat immer geprüft, welche neuen Wege er beschreiten und wie er neue Möglichkeiten für seine Unternehmungen nutzen kann.

    Inzwischen hat Kühnapfel seine Position als aktiver Geschäftsführer hinter sich gelassen, um anderen Unternehmen zu helfen, die Chancen der Digitalisierung zu erkennen und zu ergreifen.

    Im Interview mit Nils verrät er, was erfolgreiche Unternehmen anders machen, wie sie gute Mitarbeiter halten können und was eine gute Führungskraft im digitalen Zeitalter auszeichnet.

    Bereitschaft zur Disruption

    „Wir müssen mit der Zeit gehen, sonst gehen wir mit der Zeit“, so lautet Kühnapfels Devise. Was er damit meint: Tradition und Qualität sind zwar unabdingbar, wenn es um gute Produkte und Dienstleistungen geht. Aber sie sind heute nicht mehr die einzigen Kriterien mit Blick auf den nachhaltigen Erfolg eines Unternehmens. Wer im Zeitalter der Digitalisierung nicht nur bestehen, sondern eine führende Rolle einnehmen will, muss bereit sein zu tatsächlicher Disruption.

    Digitalisierung sinnvoll nutzen

    Die Chancen, die heute durch Hardware, Robotik und Software geboten werden, müssen gehoben werden. Doch vielen Unternehmen fehle laut Kühnapfel derzeit noch das Verständnis dafür: Sie hätten keine Ideen, wie sie die Digitalisierung nutzen könnten, oder würden noch nicht den Anlass sehen, warum sie sich darüber Gedanken machen sollten.

    Ein fataler Fehler, wie Kühnapfel findet. Denn es gehe dabei nicht nur um Effizienzsteigerung und Gewinnmaximierung, sondern auch ganz wesentlich um den Menschen und darum, Fachkräfte zu halten: „Warum müssen Leute heute noch im Burnout landen, weil sie nicht ihrer Leidenschaft nachgehen, sondern irgendwo gefangen sind im Hamsterrad?“, fragt Kühnapfel irritiert.

    Die Digitalisierung gibt uns die einmalige Chance, unliebsame Aufgaben an Maschinen abzugeben, sodass wir mehr Zeit gewinnen für die Dinge, die uns wirklich erfüllen. Für Kühnapfel ist das einer der wohl wichtigsten Errungenschaften des digitalen Zeitalters: Die Digitalisierung hilft uns dabei, unsere Zeit noch sinnvoller nutzen und noch glücklicher und zufriedener Leben zu können. Es sei daher nur logisch, diese Chancen zu ergreifen.

    Die Gewinner und Verlierer der Digitalisierung

    Zugleich kann Kühnapfel aber auch die Sorgen und Ängste verstehen, die viele Menschen in Sachen Digitalisierung mit sich herumtragen. Diese Ängste seien in einem gewissen Maße auch berechtigt: „Wie in allen Revolutionen, wie in allen Phasen der Menschheitsgeschichte werden Leute unter die Räder kommen“, ist Kühnapfel überzeugt, aber: „Letztendlich sind wir alle selber verantwortlich für das, was wir tun, wie wir handeln und dafür, ob wir erfolgreich sind oder nicht.“

    Im Kern gehe es also darum, selbst verantwortlich zu handeln und sein Mindset auf das Positive hin auszurichten – im Beruflichen wie im Privaten. Statt frustriert und permanent unzufrieden durchs Leben zu laufen, sollten sich die Menschen viel stärker fragen, was sie tatsächlich glücklich macht und was sie wirklich machen wollen.

    Ist das ausgerechnet eine Tätigkeit, die von der Digitalisierung bedroht ist, sollten sich die Menschen zwei Fragen stellen. Erstens: Übe ich meine Tätigkeit mit einer solchen Leidenschaft aus, dass kein Roboter oder IoT Device jemals das, was ich tue, genauso nachahmen kann? Und zweitens: Gibt es eventuell eine andere Tätigkeit, die mich in gleichem Maße oder sogar noch mehr erfüllt?

    Leadership im digitalen Zeitalter

    Im Rahmen der Digitalisierung sind aber auch die Führungskräfte gefragt, wenn es darum geht, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass sie den Lebensumständen und -wünschen der Mitarbeiter möglichst nahekommen.

    „Heute kann ich die Möglichkeit schaffen, Leuten Arbeit zu bieten von jedem Ort auf diesem Planeten“, nennt Kühnapfel ein Beispiel. Dennoch würden sich viele Unternehmen davor scheuen, weil sie Angst hätten, die Kontrolle abzugeben. Das ist laut Kühnapfel jedoch die falsche Denkweise. Für ihn steht fest: Wir brauchen keine Manager, sondern Leader: „Wir brauchen Leute, die einen führen, mitnehmen, begeistern.“

    Was er damit meint, veranschaulicht er an einem Beispiel: Wenn man einen Berg besteigen möchte, dann möchte man das nicht unter Anleitung eines Bergmanagers tun. Man sucht sich einen Bergführer, der einem dabei hilft, die Vision der Bergbezwingung in Erfüllung zu bringen.

    In Mitarbeiter investieren

    Wichtig sei außerdem, dass Gründer und Unternehmer keine Scheu davor hätten, in ihre Mitarbeiter zu investieren. Viele würden ängstlich fragen: Was, wenn wir in unsere Mitarbeiter investieren und sie dann gehen? Kühnapfel zufolge müsste man diese Frage aber einfach umkehren: Was, wenn wir nicht investieren und die Mitarbeiter bleiben?

    Um den Mitarbeitern die bestmöglichen Rahmenbedingungen bieten zu können, ist es laut Kühnapfel außerdem unabdingbar, sich ganz konkrete Gedanken darüber zu machen, wie die Digitalisierung wertvoll eingesetzt werden kann. Dabei sei die Menschlichkeit stets der Dreh- und Angelpunkt: Ziel müsse es sein, die Zeit, die wir durch die Digitalisierung einsparen, effektiv in den Menschen zu investieren und ihm zugute kommen zu lassen.

    Viel Spaß beim Zuhören!

    Links aus dem Interview: